Online-Banking in Korea -
Ausgabe und Verwendung von Bankzertifikaten
Einführung
Aufgrund seines Komforts gewann das Internet-Banking – auch Electronic-, Online-, e- oder virtuelles Banking genannt – in den letzten Jahren zunehmend an Popularität. Das Online-Banking bietet sowohl Privat- als auch Firmenkunden einer Bank die Möglichkeit Finanztransaktionen online, über jede Art von elektronischen Geräten mit Internetzugang, abzuwickeln. Neben der Durchführung solcher Transaktionen können Kunden auch ihre Konten einfacher überwachen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Der permanente Zugang zu Bankinformationen ermöglicht es, betrügerische Tätigkeiten leichter und gegebenenfalls früher zu erkennen und trägt somit dazu bei, dass das Risiko von betrugsbedingten finanziellen Verlusten minimiert werden kann.
Obwohl in Korea bereits im Jahr 2015 mehr als 115 Millionen Onlinekonten existierten, wurden die digitalen Bankdienstleistungen nur von knapp der Hälfte der Kontoinhaber auch tatsächlich genutzt. Diese Diskrepanz zwischen Online-Konten und tatsächlichen Nutzern könnte auf die komplizierte Handhabung der digitalen Bankdienstleistungen in Korea zurückzuführen sein. Anders als in den DACH-Ländern, gehen in Korea die Sicherheits- und Softwareanforderungen für das Online-Banking über die weitverbreitete Verwendung einer TAN (Transaktionsauthentifizierungsnummer) hinaus.
Da sowohl der Großteil der erforderlichen Software als auch die Benutzeroberflächen nur in koreanischer Sprache verfügbar sind, kommt für Ausländer die Sprachbarriere bei der Einrichtung und Nutzung digitaler Bankdienstleistungen als weiteres Hindernis hinzu.
Dieser Artikel soll einen Einblick in die Voraussetzungen und den Antragsprozess für das Abonnement von elektronischen Bankdienstleistungen in Korea geben. Des Weiteren wird die Notwendigkeit, Ausstellung und Nutzung von sogenannten digitalen (Sicherheits-)Zertifikaten erläutert sowie der Nutzungsumfang von Online-Banking-Dienstleistungen in Korea aufgezeigt.
Antragsprozess
Das Abonnement für die Nutzung von Online-Banking-Dienstleistungen erfordert einen persönlichen Besuch bei einer Bank (bei der ein Konto geführt wird). Der Antragsteller muss sich entscheiden, ob er nur Online-Informationsdienste oder auch Zahlungsdienste in Anspruch nehmen möchte. Das Antragsverfahren kann entweder von einem Vertreter des Unternehmens oder einem Beauftragten (mit entsprechender Vollmacht) durchgeführt werden. In beiden Fällen ist ein amtlicher Lichtbildausweis zu Identifikationszwecken erforderlich. Darüber hinaus muss ein Antragsteller das jeweilige Antragsformular für elektronische Finanzdienstleistungen der entsprechenden Bank ausfüllen und es abschließend mit dem registrierten Siegel mindestens eines, meist aber aller Representative Directors (Geschäftsführer, Vorstand) siegeln. Zusätzlich muss ein Siegelabdruckzertifikat des, bzw. aller Representative Director Siegel (die nicht älter als 3 Monate sein dürfen) sowie ein Steuernummer-Zertifikat vorgelegt werden. Das Abonnementsverfahren für Online-Dienstleistungen, einschließlich der Ergänzung für Abhebungsdienste, erfordert die Festlegung und Registrierung des entsprechenden Kontos als Auszahlungskonto. Darüber hinaus ist die Beantragung eines OTP-Generators (OTP = One-Time-Password), die für die Abwicklung jeglicher Art von Online-Transaktionen benötigt wird, gefordert. Das gilt sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden, die die Online-Services einer Bank nutzen möchten.
Bei einem Abonnement von Online-Banking-Dienstleistungen wird eine Zugangs-ID und ein Passwort, zum Einloggen in das eigene Konto auf der Webseite seiner Bank, eingerichtet. Anstelle dieser Zugangsdaten kann auch ein digitales Zertifikat für die Anmeldung verwendet werden (siehe unten „Digitale Banking-Zertifikate - Ausstellung und Nutzungsumfang“).
Die Einrichtung des Online-Bankings ist in der Regel kostenlos. Lediglich die Erstausstellung eines OTP-Generators kostet je nach Bank etwa 5'000 KRW. Bei diesem OTP-Generator handelt es sich um einen zeitbasierten digitalen Code-Generator, der ein OTP erzeugt, das in der Regel aus 6 Zahlen besteht und innerhalb von 10 Sekunden nach Generierung zur Verifizierung und/oder Identifizierung verwendet werden kann.
Voraussetzungen
Neben einem Abonnement für Online-Banking-Dienstleistungen müssen noch einige andere Parameter berücksichtigt werden.
Da (die meisten) Bank- und Regierungswebseiten in Korea nur mit dem Microsoft Internet Explorer funktionieren, wird empfohlen, diesen Browser für Online-Banking-Dienste zu verwenden. Bei der Verwendung anderer Browser, wie z.B. Safari, Chrome oder Opera, ist es wahrscheinlich, dass es bei der Nutzung der Website einer koreanischen Bank zu Problemen kommen kann.
Um eine reibungslose Verwendung der Webseite bzw. der angebotenen Online-Dienste einer Bank zu gewährleisten, ist es ferner notwendig, mehrere Programme auf dem verwendeten Gerät zu installieren. Eines dieser Programme ist ein "Active X"-Programm, welches aus Sicherheitsgründen für die Webseiten koreanischer Banken gesetzlich vorgeschrieben ist, allerdings in anderen Ländern aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwendet wird. Es muss bei jedem Zugriff auf die Webseite installiert werden. Andere Programme variieren von Bank zu Bank. In der Regel können Benutzer beim ersten Zugriff auf die jeweilige Webseite ein Paket mit allen wesentlichen Programmen herunterladen und installieren. Aufgrund des Zwangs Active-X, und unter Berücksichtigung andere Bankensoftware zu nutzen, empfehlen wir für alle Online-Geschäfte einen extra Computer zu verwenden, der im Übrigen nicht mit anderen Geräten des Unternehmens in irgendeiner Form verbunden sein sollte.
Der vierstellige PIN-Code, der bei der erstmaligen Beantragung eines Bankkontos eingerichtet wurde und in der Regel für jede Art von Tätigkeit mit der Bankkarte verwendet wird, wird auch für die Durchführung von Online-Banking-Dienstleistungen benötigt.
Darüber hinaus ist ein digitales (Sicherheits-)Zertifikat für die Nutzung des koreanischen Online-Bankings sowie diverser Dienste auf staatlichen Webseiten erforderlich. Das Zertifikat ist ein akkreditierter digitaler Schlüssel, der auf jeder Art von Speichermedium geladen werden kann. Am bequemsten ist es wahrscheinlich, diesen digitalen Schlüssel auf einem passwortgeschützten USB-Stick zu speichern. Die Ausstellung eines solchen Zertifikats wird im Folgenden erläutert.
Digitale Banking-Zertifikate - Ausstellung und Nutzungsumfang
Eine akkreditierte Zertifizierung wird von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle ausgestellt, die von der Regierung gemäß dem Gesetz über die elektronische Signatur zugelassen ist. Bei der Nutzung von Online-Banking-Dienstleistungen sind sowohl das digitale Zertifikat als auch der OTP-Generator erforderlich.
Zur Ausstellung eines digitalen Zertifikats ist es notwendig, sich auf der Website der jeweiligen Bank mit der Zugangs-ID und dem Passwort in das eigene Konto einzuloggen. In der Regel gibt es auf den Webseiten der Banken eine „Zertifizierungsstelle“ in englischer Sprache, die verschiedene Dienstleistungen zum Thema digitale Zertifikate anbietet – auch das Ausstellen von Zertifikaten. Nach Anklicken des entsprechenden Buttons wird der Benutzer aufgefordert, den Nutzungsumfang der Zertifizierung zu wählen, der "Banknutzung" lauten sollte. Um den Ausstellungsprozess abzuschließen, ist ein OTP, das vom OTP-Gerät generiert wird, erforderlich. Außerdem muss ein Passwort für die Zertifizierung festgelegt werden. Die Ausstellung wird abgeschlossen, nachdem die Zertifizierung auf der Festplatte oder einem anderen (tragbaren) Speichergerät gespeichert wurde. Nach Fertigstellung wird das registrierte Auszahlungskonto mit 4.400 KRW belastet.
Ein digitales Zertifikat kann in der Regel bei mehreren Banken verwendet werden, unabhängig davon, welche Bank es ursprünglich ausgestellt hat. Die Registrierung des digitalen Zertifikats einer Bank kann auch bei der Zertifizierungsstelle einer anderen Bank erfolgen.
Das akkreditierte Zertifikat kann neben Bankdienstleistungen auf für verschiedene andere Services verwendet werden. Das Digital-Banking-Zertifikat ermöglicht dem Inhaber den Zugang zu seinem Online-Banking, zum National Tax System (NTS) sowie zu anderen Webseiten der Regierung. Darüber hinaus gibt es ein spezielles eUmsatzsteuer-Zertifikat für die Ausstellung von eUmsatzsteuerrechnungen (4.400 KRW), das ebenfalls Zugang zum NTS gewährt. Sollte ein Benutzer all diese Dienste benötigen, kann er eine eZertifizierung für allgemeine Zwecke registrieren (110.000 KRW). Schließlich können auch Zertifikate für spezielle Zwecke, z.B. für den Zugang zum Versicherungssystem oder zur Handelskammer, ausgestellt werden.
Ein digitales Zertifikat läuft regelmäßig 12 Monate nach der Ausstellung ab und kann in der Online-Zertifizierungsstelle einer Bank, oder am Schalter der Bank erneuert werden.
Fehlerbehebung
Da Online-Banking in Korea (insbesondere für Ausländer) eine eher komplexe Angelegenheit ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass es zu Problemen bei der Einrichtung oder Nutzung der Online-Dienstleistungen kommt. Viele Banken bieten sogenannte „Live-Fernhilfen“ via Internet an, um auftretende Probleme zu lösen. Dieser Service ermöglicht es einem Kundenbetreuer, den Computer eines Benutzers vorübergehend über das Internet einzusehen oder auch zu steuern, um Probleme zu lösen und bei Problemen zu helfen, mit denen der Kunde zu tun hat. Wir raten Unternehmen davon aus grundsätzlichen Erwägungen der Datensicherheit allerdings ab.
Für den Fall, dass eine ID, ein Passwort oder eine PIN vergessen wurde, ist es möglich, sich direkt an den Kundendienst seiner Bank zu wenden. Sicherheits- und Kontopasswörter können in der Regel auf der Webseite der Bank aktualisiert oder geändert werden.
Wenn ein Passwort oder eine OTP zwischen drei bis fünf Mal in Folge falsch eingegeben wird, wird das Konto des Benutzers gesperrt und ist nicht mehr zugänglich, bis der Kontoinhaber persönlich bei der zuständigen Bank erscheint und um Entsperrung des Kontos bittet.
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